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Naturnahe Bereiche auf dem Sportgelände - ist das möglich?

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

1998: "Naturnahe Gestaltung von Spiel- und Sportanlagen" in NRW

In einer Mitteilung (StGB NRW-Mitteilung 204/1998) des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen unter dem Titel „Naturnahe Gestaltung von Spiel- und Sportanlagen“ heißt es am 20.04.1998: Ausgehend vom veränderten Sportgeschehen in Schule, Freizeit und Vereinen werden in einer Veröffentlichung der Zentralstelle für Normungsfragen und Wirtschaftlichkeit im Bildungswesen (ZNWB) 15 Beispiele naturnaher Spiel- und Sportanlagen vorgestellt, die zu bürgerfreundlichen Einrichtungen in Ergänzung oder anstelle von standardisierten Wettkampfanlagen anregen.

Die Planungsempfehlungen richten sich auf eine abwechslungsreiche und nutzerfreundliche Gestaltung bei sparsamem Einsatz befestigter Flächen für bestimmte Nutzungen ein. Die mit zahlreichen Beispielen belegten Szenarien beschreiben u.a. offene Spiel- und Bewegungsgelände, bespielbare Grüngürtel und Einfriedungen, Spielmulden, Spiel- und Rollforen, Kleinspielfelder und überdachte Spiel- und Sportflächen, die sich auch für Veranstaltungen, Feste, Basare und andere Aktivitäten von Schule und Kommune eignen.

Es werden auch Planungsbeispiele mit parzipatorischem Ansatz dargestellt und kostengünstige Lösungen für Bau und Unterhaltung aufgezeigt. (https://www.kommunen.nrw/) Dazu wurde sogar eine 70seitige Broschüre ausgelegt. Dies zeigt, dass schon vor 25 Jahren das Thema aufgegriffen wurde.

2012: "Auf die Plätze, fertig, Vielfalt!" - bundesweiter Wettbewerb

Im Jahr 2012 wurde vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz ein deutschlandweiter Wettbewerb gestartet:Auf die Plätze, fertig, Vielfalt! – Biologische Vielfalt auf Sportplätzen und Sportanlagen (https://www.bmuv.de/)

Hierzu heißt es auf der Internetseite: Sportanlagen haben ein großes Potenzial im Hinblick auf die Schaffung von Naturräumen. Grünflächen im Bereich von Sportanlagen bieten nicht nur einen Lebensraum für heimische Arten, sondern auch die Möglichkeit der Naturerfahrung für den Menschen. Begegnungen und Erlebnisse mit der Natur sind gerade für Kinder und Jugendliche oft rar geworden. Jedoch treiben viele Kinder Sport und sind Mitglied eines Sportvereins. Durch sportliche Aktivität im Freien besteht bei allen Sportlerinnen und Sportlern ein großes Potenzial für die Identifikation und Wahrnehmung der Natur in ihrem "Bewegungs-Umfeld". Das sind gute Voraussetzungen, um sie für den Schutz der Natur zu sensibilisieren und eine naturnahe Gestaltung der Sportflächen als gesteigerte Freizeitqualität zu begreifen.

Es haben sich 50 Sportvereine, Schulen und Kommunen beteiligt. Vom Anglerverein über Golfclubs zu kommunalen Sportparks und Schulsportplätzen reichte das Spektrum. In den drei Kategorien Newcomer, Gute Praxis und Ideen/Konzepte konnten insgesamt 14 Auszeichnungen vergeben werden. Auf der Festveranstaltung im legendären Kaisersaal des Frankfurter Römer anlässlich der Sportinfra wurden am 15. November 2012 die Gewinner des bundesweiten Wettbewerbs "Auf die Plätze, fertig, Vielfalt!" ausgezeichnet.

In jedem Fall hat die Natur gewonnen!  Aber 50 Teilnehmer für einen bundesweiten Wettbewerb ist nicht viel.

 

Bild: Diermeier

2019: "Rettet die Bienen" in Bayern
2022: "Blühpakt Bayern"

In Bayern wurde das Thema aktuell, nachdem das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ 2019 abgehalten wurde. Die Politik musste aktiv werden – in Bayern und auch bundesweit. Viel ist in der Zwischenzeit passiert. Aber auf den Sport- bzw. Sportnebenflächen? Auf Golfplätzen ist grundsätzlich schon mehr „Nebenfläche“ vorhanden, dies wird vielfach schon genutzt – auch zur Mitgliederwerbung. Als Beispiel schreibt das Bayerische Umweltministerium für Umwelt und Verbraucherschutz am 20.05.2022 mit der Pressemitteilung Nr. 67/22:

Starterkits für Kommunen / Blühende Golfplätze ausgezeichnet

Der Blühpakt Bayern ist ein großes Erfolgsprojekt für den Insektenschutz. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber bei der Eröffnung des ersten Allianz-Tages des Blühpakt Bayern am Weltbienentag heute in Ellingen. "Artenschutz ist eine Generationenaufgabe. Gemeinsam mit unseren Allianz-Partnern bringen wir Bayern zum Blühen. In Bayern gibt es etwa 3.000 heimische Pflanzen. Rund 80 Prozent davon werden durch Wild- und Honigbienen bestäubt. Bienen sind kleine Helden des Artenschutzes. Sie sind unverzichtbar für unser Ökosystem. Ein Drittel unserer Nahrungsmittel hängt von der Bestäubung durch Bienen und anderen Insekten ab. Eine Studie schätzt den wirtschaftlichen Nutzen durch bestäubende Insekten wie Honig- und Wildbienen in Europa pro Jahr auf rund 15 Milliarden Euro. Stirbt die Biene, stirbt der Mensch. Deswegen tun wir alles, den Lebensraum für Bienen und Insekten zu bewahren und zu verbessern. Der Blühpakt Bayern leistet dazu einen entscheidenden Beitrag." Das Umweltministerium setzt im Rahmen des Blühpakt Bayern auf vielfältige Maßnahmen, um den Bestand wildlebender Insekten zu sichern.

Auf dem ersten Allianz-Tag des Blühpakt Bayern haben die Allianz-Partner verschiedene Projekte vorgestellt, mit denen sie die Ziele des Blühpakts unterstützen und sich aktiv für mehr Arten- und Insektenvielfalt engagieren. Zu den Partnern gehören der Bayerische Golfverband, der Landesverband der Bayerischen Imker, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, der Bayerische Städtetag und der Bayerische Gemeindetag. Vorgestellt wurde auch das neue Projekt des Umweltministeriums mit dem Landesverband der Bayerischen Imker – "Mit Kindern die Welt der Bienen entdecken". Gemeinsam mit Kindern legen Imker in ganz Bayern kleine Blühwiesen in Kindergärten an und geben Einblicke in die Welt der Bienen. Für das Projekt wurde das Kinder-Bienen-Tagebuch "Ein Jahr die wilde Welt der Bienen entdecken" und ein Begleitheft für pädagogische Fachkräfte erarbeitet.

 13 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus Mittelfranken erhielten zudem den symbolischen Scheck für das "Starterkit – 100 blühende Kommunen". Aus über 250 Bewerbungen wurden insgesamt 100 Kommunen aus ganz Bayern mit den besten Konzepten für mehr Artenvielfalt ausgewählt.

Zudem erhielten sieben Golfplätze die Auszeichnung "Blühender Golfplatz". Die Auszeichnung ist ein weiterer Baustein des Blühpakt Bayern. Für die Auszeichnung müssen bestimmte Kriterien zur Förderung der Insektenfauna erfüllt werden, wie insbesondere eine naturnahe Gestaltung der Freiflächen, keine flächige Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel, der Verzicht torfhaltiger Substrate und der Erhalt von Überwinterungsstrukturen für Insekten und andere Tiere. Die bayerischen Golfplätze verfügen über große Flächen, die nicht für den Spielbetrieb verwendet werden und naturnah gestaltet werden können. "Golfplätze sind wahre Insektenparadiese. Mit unserer Auszeichnung honorieren wir das Engagement von Golfclubs für den Arten- und Insektenschutz. Gleichzeitig wollen wir dazu motivieren, das große Potential der Anlagen für mehr Artenvielfalt zu nutzen", so Glauber.

 (Weitere Informationen zum Blühpakt Bayern sind verfügbar unter https://www.bluehpakt.bayern.de.)

Naturnahe Nebenflaechen Sportgelaende 02 Maeharbeiten

Bild: Diermeier

Aber auf den Sport- bzw. Sportnebenflächen?

Wenn, dann auf den Sportnebenflächen. Hier sind sicherlich Möglichkeiten vorhanden. Auf dem Sportplatz selbst gibt es keine Alternative zum gepflegten Rasen oder je nachdem wie der Sportbelag beschaffen sein soll. Aber wie soll so eine Blühfläche entstehen und wie wird diese gepflegt? Die geplante Fläche einfach umbrechen und neu ansäen?

Klar ist: In den Medien werden Blühflächen und Blühstreifen als schöne, schnelle und einfache Lösung gegen das Insektensterben gepriesen. Neben den landwirtschaftlichen Flächen sind aber auch in Gärten und Kommunen zuletzt viele Blühflächen entstanden. Vielfach durch nichtheimische Kultur- und Zierpflanzen, aber auch durch heimische Arten nicht gebietseigener Herkünfte geprägt, sind die Effekte für die Biodiversität oft gering, bezüglich des Erhalts der genetischen Vielfalt manchmal sogar eher schädlich.

Optimierte Landschaftspflege, Selbstbegrünung und Übertragungsverfahren sind vor jedem Einsatz von gekauftem Saatgut zu prüfen. Gebietseigenes Saatgut für mehrjährige oder dauerhafte Standflächen sowie regelmäßiges Mähen mit Mahdgutabfuhr und dem Ziel, damit dauerhaft artenreiche Wiesen entstehen zu lassen, sind wesentliche Erfolgsgaranten für einen wirkungsvollen Insektenschutz und eine effektive Erhöhung der Biodiversität.

Sollten Sie auf Ihrem insekten- und somit vogelfreundlichen Sportgelände eine Naturwiese gedeihen lassen wollen, erfordert dieses Unterfangen anfangs ein wenig Geduld, sofern Sie bislang einen konventionellen Rasen gepflegt haben. Wiesen voller Wildblumen und „Unkräuter“ können nur dann entstehen, wenn man die Fläche dauerhaft nicht düngt. Jede Art von Dünger ist der Feind vieler Wildblumen. Es gibt unter ihnen etliche Arten, die in der Natur ausschließlich auf sogenannten Magerrasen vorkommen; sie sind somit Spezialisten für karge Böden. Es dauert nach einer konventionellen Pflege einer Wiese deshalb einige Jahre, bis sich aus dem Rasen eine bunte Naturwiese entwickelt haben wird. Doch die Geduld wird dann oft damit belohnt, dass sich wunderschöne Blüten zeigen, die sogar in der Natur selten geworden sind, darunter beispielsweise die Gewöhnliche Kuhschelle oder Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Sie ist ein typischer Bewohner von Magerwiesen.

Eine Wildblumenwiese ist im Frühling und Sommer ein farbenfroher Anblick

Hier zeigt sich schon im ersten Jahr nach Umstellung der Mähzeitpunkte ein erstaunliches Potenzial.

Und ist die Fläche groß genug, bleibt auch für die sportliche Nutzung noch Platz. Wie z.B. Laufwege für´s Aufwärmtraining

Das Jäten von Unkräutern ist auf naturbelassenen Wiesen tabu, da diese bei vielen Menschen leider sehr ungeliebten Pflanzen einen wichtigen Bestandteil einer wildwüchsigen Wiese darstellen. Viele Pflanzen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als Unkraut bezeichnet werden, sind für Bienen, Hummeln und andere Fluginsekten wichtige Nektarlieferanten und spenden Vögeln mit ihren Samen Nahrung. Wildblumenwiesen vertragen es außerdem nicht, oft gemäht zu werden. Maximal zweimal pro Jahr sollte man die Pracht stutzen, um auch langsamwüchsigen Arten eine Überlebenschance zu bieten. Am besten vertragen Wildblumenwiesen das Mähen mit einer traditionellen Sense oder eines Balkenmähers, auch wenn dies zweifelsohne erheblich aufwendiger ist als das Einsetzen eines herkömmlichen Mähgeräts.

Ihr INTERGREEN-Partner steht Ihnen hilfreich zur Seite.

Mähen

Wenn keine andere Möglichkeit besteht als mit diesem Gerät – dann bitte langsam und in Etappen mähen, damit die Bewohner „umziehen“ können. Wichtig ist auf alle Fälle, dass das Mahdgut aufgenommen wird. Und bitte nicht düngen. Wird die Mahd mit Balkenmäher oder ähnlichem durchgeführt, kann das Schnittgut zum trocknen und aussamen auf der Fläche verbleiben und wird dann aufgenommen. Eine Weiterverwendung als Futter ist auch möglich. Oder gleich Schafe zum „Mähen“? Hier hält man am besten Augen und Ohren offen. Vielleicht gibt’s in der Nähe einen Nutzer.

 Naturnahe Nebenflaechen Sportgelaende 03 Verschiedende Maehzeitpunkte

Bild: Hilgers, Aufnahme Ende Oktober 2022.

Der hintere Bereich wurde im zeitigen Frühjahr gemäht, der vordere Bereich Ende Juni. Das heißt, wenn der Standort nährstoffarm ist, reicht nur ein Schnitt im Jahr. Grundsätzlich nicht mehr als zwei Schnitte im Jahr. Man sollte jedoch nicht zu spät im Jahr vor dem Winter noch einmal mähen, da die Samenstände einigen Vogelarten in der kalten Jahreszeit als Nahrung dienen. Samenstände von Disteln und Co. sollten deshalb im Spätsommer oder Herbst auf keinen Fall abgeschnitten werden.  So soll es sein!

Naturnahe Nebenflaechen Sportgelaende 04 Verschiedende Maehzeitpunkte Detail

Bild: Hilgers, Samenstände von Disteln und Co.

Zusammenfassend die Vorteile:

  • wesentlich weniger Personalaufwand
  • weniger Geräteaufwand
  • gleiche oder sogar weniger Biomasse auf das Jahr gesehen bezüglich der Entsorgung
  • kein Düngerbedarf
  • Wenn die Zeit nicht der Faktor ist und die Fläche bereits als Rasen angelegt war: keine Vorbereitung  der Fläche, kein Saatgutkauf
  • auch bei intensiver Trockenheit bleibt die Fläche interessant und oftmals auch länger grün, da die Pflanzen aufgrund des nährstoffarmen Umfelds tiefer wurzeln und somit länger Wasser erschließen können
  • ein Baustein zur Mitgliederwerbung wie z.B. mit Slogans: „bei uns brummt´s das ganze Jahr“
  • Trainingsmöglichkeiten in einer beruhigenden Umgebung
  • bessere Aufenthaltsqualität
  • Abwechslung für die Kinder und Jugendlichen
  • Erfahrungen im Umgang mit der Natur
  • Artenschutz für Tiere und Pflanzen
  • Positives Image bei der Bevölkerung und den Anwohnern
  • In jedem Fall hat die Natur gewonnen!

Und die Nachteile:

  • eventuell unerwünschte Nebenkräuter in den Rasenspielflächen
    -> mit einer entsprechenden Pflege, welche eine intensiv genutzte Rasenfläche sowieso braucht,
    sollte dies kein Problem sein. Hier sind Sie bei Ihrem INTERGREEN-Partner in besten Händen.

Weitere Nachteile? Keine.