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Wiederbegrünung mit Regenerationssaat

Abb.1: Lolium-Sorten im Vergleichstest. Foto: K.G. Müller-Beck.

Nachsaat zur Narbenverbesserung

In der Trockenheit der Sommermonate 2022 haben zahlreiche Rasenflächen deutlich gelitten, wobei durch die Trockenheit verschiedene Gräser total ausgefallen sind. Die Wiederbegrünung nach den natürlichen Niederschlägen führt vermehrt zu unausgewogenen Pflanzenbeständen. Eine Verbesserung dieser Rasenbestände, aber auch die Förderung der Narbendichte bei Lückigkeit, erreicht man in der Regel durch gezielte Nachsaaten mit einer Regenerationsmischung RSM 3.2. Dabei kommt es auf die leistungsfähigen Sorten aus dem Angebot der strapazierfähigen Grasart Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) an. Sofern die Rasennarbe komplett zerstört ist und kaum ein Restbestand an Gräsern vorhanden ist, z.B. im Strafraum oder in der Mittelachse des Spielfeldes, bietet sich auch die Sportrasenmischung RSM 3.1 mit den Arten Poa pratensis und Lolium perenne an.

Die Eignungs-Noten der Sorten werden in der FLL-Broschüre „RSM 2022“ aufgeführt. Bei der Auswahl der richtigen Mischung berät Sie gerne vor Ort der Fachmann der INTERGREEN-Partnerbetriebe.

Trends bei der Sortenentwicklung

Als jüngere Entwicklung bei Lolium perenne wurden bereits bei der „demopark“ in Eisenach, im Rahmen der Sonderschau Rasen, Ansaaten mit Ausläuferbildendem Deutschen Weidelgras (Regenerating Perennial Ryegrass = „RPR“) im Vergleich zum Standard vorgestellt. Diese neuen Gräsertypen des Deutschen Weidelgrases bilden oberirdische Ausläufer (Pseudostolone) aus, die dazu dienen, bei einer hohen Weidelgras-Dominanz im Bestand, die Lücken in der Rasennarbe besser zu schließen. Im Sportrasen liefern sie eine optimale Ergänzung zu den Rhizomen der Wiesenrispe (Poa pratensis).

Regenerationssaat 02 Lolium Demoanlage

Abb.2: Sortenvergleich bei Lolium perenne (CSI) in der Demoanlage. Foto: K.G. Müller-Beck

Die Lolium perenne-Sorten der Reihe „CSI“ („Creeping Spreading Innovative“) werden nach LUNG (2014) als Creeping Perennial Ryegrass (CPR), eingeordnet. Durch die neue Genetik entwickeln die „CSI“-Sorten Triebe, die sich kriechend an der Bodenoberfläche ausbreiten können. Bei der Narbendichte ist von einer doppelt so hohen Narbendichte wie bei den herkömmlichen Lolium perenne-Sorten die Rede. Dies soll durch eine stärkere Bestockung und bis zu 90 % Kriechtriebe erreicht werden. Die „CSI-Sorten“ besitzen eine feine Blattstruktur, eine mittel- bis dunkelgrüne Blattfarbe, eine hohe Narbendichte und eine gute Krankheitsresistenz. Nach LUNG (2014) können „CSI-Sorten“ für Gebrauchs- und Sportrasen eingesetzt werden.

Sachgerechter Maschinen-Einsatz

Regenerationssaat 03 Saatgeraete

Abb.3: Nachsaat auf dem Sportplatz mit Spikseeder im Rahmen einer Regenerationsmaßnahme. Abb.4: Doppereihiges Schlitzsaatgerät für die Rasennachsaat. Fotos: K.G. Müller-Beck 

Wichtig für den Erfolg der Nachsaat auf dem Sportplatz ist die Art der Saattechnik. Es reicht nicht aus, das Saatgut mit dem Streuwagen oder von Hand auf die offenen Flächen zu streuen. In der Praxis haben sich spezielle Schlitznachsaatgeräte, Perforationsgeräte oder Spikeseeder bewährt. Vorteilhaft für die Keimentwicklung sind dabei der Bodenschluss und die damit verbundene, gleichmäßige Feuchtigkeit, die über entsprechende Beregnung vorgegeben wird.

Die Chancen einer Nachsaat sollten nicht nur bei Schäden der Rasennarbe durch Sommertrockenheit oder durch Winterschäden genutzt werden. Diese Maßnahme sollte zur jährlichen Routine bei der Sportplatzpflege zählen, da nur auf diese Weise die stark strapazierten Teilbereiche des Platzes mit einem leistungsstarken Gräserbestand erhalten werden können. Nachsaaten dienen somit auch der Bestandsverbesserung durch Verdrängung der unerwünschten Art Poa annua.

Regenerationsmaßnahmen als Pflegekonzept

Bei der höchsten Stufe der Pflegeintensität werden Regenerationsmaßnahmen in Abhängigkeit vom Platzzustand zusammengestellt. Dabei stehen neben der Nachsaat die Tiefenlockerung und eine Wurzelaktivierung für den Sportplatz auf dem Programm.

Ein Ablaufplan mit Richtwerten und der Möglichkeit zur Kombination der verschiedenen Maßnahmen wird Ihnen der Berater des INTERGREEN-Fachbetriebes gerne erläutern.

Eine Tiefenlockerung mit dem Verti-Drain bzw. Terra-Spike Gerät führt nachweislich zur Erhöhung der Wasserdurchlässigkeit und zur Optimierung der Durchwurzelung.

Die Stimulierung des Wurzelwachstums lässt sich durch geeignete Nährstoffe und die Einarbeitung von Bodenhilfsstoffen zusätzlich fördern. So bildet beispielsweise das Silikat-Kolloid Agrosil® LR im Nachgang zur Tiefenlockerung in allen Böden mit Wasser eine Mischung aus Silikat-Gelen und Silikat-Solen. Diese hoch molekularen Silikat-Gele haben Kolloideigenschaften, sind mit Feinporen durchsetzt und speichern Wasser und Nährstoffe.

Das Regenerationswachstum stark genutzter Rasengräser wird auf diese Weise deutlich verbessert. Fein verzweigte Wurzeln vernetzen und stabilisieren den Boden und schützen so vor Unebenheit durch Bespielung. Ein dichtes, tiefgreifendes Wurzelwerk ist die Basis für die nachhaltige Strapazierfähigkeit von Sportrasen.

Fazit

Die Nachsaat von Sportrasenflächen wird zu einem maßgeblichen Instrument bei der Erhaltung der Narbenqualität für ein regelgerechtes Fußballspiel. Gerade bei der Vielzahl der kommunalen und Vereins-Rasenplätze sind regelmäßige Nachsaat-Konzepte dringend erforderlich, um die Benutzungsintensität auf einem angemessenen Niveau zu halten.

Sollte es zur Überstrapazierung bei Turnier-Veranstaltungen oder andere Freiluftaktivitäten auf dem Rasen kommen, so führt das in der Regel zu Regenerationsmaßnahmen mit Lockerungsarbeiten in Verbindung mit der gezielten Nachsaat zur Wiederherstellung der angemessenen Platzqualität.

Quellenhinweise

ITEN, F., 2015: Erfassung von Unterscheidungsmerkmalen zwischen Lolium perenne-Sorten mit und ohne Ausläuferbildung auf dem Golfplatz Blumisberg. Z. European Journal of Turfgrass Science, S. 63-71.

LUNG, G., 2014: Zit. in ITEN, F., 2015.

Müller-Beck, K.G., 2017: Optimierung und Regeneration des Gräserbestandes von Strapazierrasen durch Nachsaatverfahren. Neue Landschaft, 2-2017